Samstag, 19. Juli 2008

Ausnahmsweise kein faules Fleisch

Wer in der letzten Woche mal RTL 2 gesehen hat, mußte zu seinem Erstaunen feststellen, daß dort ausnahmsweise einmal etwas Vernünftiges zu sehen war: der britische Koch Jamie Oliver demonstrierte den Wahnsinn, der in den Hühnerfarmen tobt. Etwas zuvor zeigte „Report Mainz“ im Ersten wieder einmal, wie man Muslim – Bashing unauffällig verpackt: in Form eines Beitrags, in dem das betäubungslose Schlachten (Schächten) angeprangert wurde. Wie das zusammenpaßt?
Ganz einfach: In beiden Sendungen wurde vor allem eines klar. Nämlich, daß Schlachten von „Nutztieren“ niemals human/tierfreudlich ist. Aber das eine wird bevorzugt von bösen, bösen Ausländern gemacht und muß daher mit allen Mitteln bekämpft werden – von Politikern, Amtstierärzten und auch sonst "anständigen Bürgern". Das andere ist Heuchelei, aber die wird von den „normalen“ Metzgern und den Fleischfabriken praktiziert und ist daher einwandfrei.

Wenn man einen Menschen ermordet, ist es den Richtern egal, ob man sein Opfer vorher betäubt hat oder ob man ihn gleich umgebracht hat – man fährt ein, und zwar lebenslänglich. Wieso macht man bei Tieren dann einen Unterschied? Die würden schließlich auch lieber weiterleben.
Ganz einfach – geschächtet wird von Juden und Moslems. Und schon die Nazis haben gerne Horrorgeschichten über diese Schlachtungsart und diejenigen, die sie ausüben, erzählt. Das steht dahinter und nichts weiter. Klar waren die Bilder vom Schächten grausam – aber wer „Jamies Hühner – Hölle“ auch gesehen hat, hat auch nichts Besseres zu Gesicht bekommen – wie die Vergasung der männlichen Küken (mit CO2 – wie bei den ersten Versuchen der Nazis mit den Autoabgasen). Das soll jetzt kein Plädoyer für Vegetariertum sein (erstens: auch Pflanzen sind Lebewesen, zweitens: Der Mensch ist kein Pflanzenfresser). Man sollte nur vielleicht mal daran denken, woran man da knabbert, wenn man wieder mal vor einem Schnitzel oder so sitzt. Aber das nur am Rande.
Was mich stört, ist die Stimmungsmache gegen vor allem Moslems, die im Beitrag von „Report Mainz“ versteckt war und die Art, wie sie betrieben wurde. Daß man so plumpe alte Rezepte aus den Jahren 1933-45 ausbuddelt und sie vermutlich auch noch funktionieren... bin ich der einzige, dem das Sorgen bereitet?

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