Samstag, 26. Juli 2008

Was für ne Woche...

Ein Brauner redet an der Siegessäule in Berlin das übliche Gewäsch eines Diktators (leere Worthülsen vom nötigen Wechsel, ohne eine andere Position als der bisherige Machthaber zu vertreten) und Hunderttausende jubeln.

Das Merkel beweist mehrfach, keine Ahnung von der Realität zu haben und das vor allem zu Hartz IV und der Wirtschaftslage. Hauptsache, man kann in Bayreuth mit einem Haufen anderer Abgehobener Party machen.

Das INSM-Mietmaul Oswald Metzger will sich jetzt über den Bodensee in den Bundestag schleichen...und die hiesige Presse applaudiert.

In Frankreich laufen immer mehr Atomkraftwerke aus. Und hierzulande verbreitet das Stromkartell immer noch das Märchen vom sicheren AKW. Tja, bloß gut, daß man die Dinger nicht versichern kann...ein paar Abzocker würden das doch sofort ausnutzen.

Ackermann wird Honorarprofessor. Das hieß früher mal ehrenhalber. Diese Bedeutung dürfte wohl eines der gewaltigsten Paradoxa sein, die es gibt. Ackermann und Ehre?

Laut Presse "beschließt" die Bundesregierung die Aufzwingung neuer Personalausweise. Dabei gehört diese zur Exekutive und darf so etwas gar nicht beschließen. Das ist die Aufgabe des Bundestags.

Da fragt man sich doch, ob wir wirklich in der besten aller Welten leben.

Samstag, 19. Juli 2008

Zum 20. Juli

Heute dürfte wieder ein Festtag für alle Guido Knopps der Republik sein. Schließlich hat vor 64 Jahren der böse Onkel Adolf das Attentat einiger guter Menschen unverständlicherweise überlebt.
Und um das zu feiern, wird der Nachfolger der Wehrmacht, die Bundeswehr, am Reichstag ein öffentliches Rekrutengelöbnis zelebrieren.

Und jetzt mal Spaß beiseite. Ich halte es für angebracht, mal an einige Dinge zu erinnern, die man im Zusammenhang mit dem Stauffenberg - Attentat gerne mal beiseite läßt, weil sie die Stimmung etwas trüben könnten:

1. Stauffenberg und seine Clique waren keine Demokraten. Ihre Pläne liefen auf eine Millitärdiktatur hinaus.
2. Die Attentäter wollten Hitler nur beseitigen, weil sie keinen Weg sahen, den Krieg zu diesem Zeitpunkt und mit ihm zu gewinnen. Ihrer Ansicht nach hatte Hitler nur zu früh zugeschlagen, gegen den Krieg mit Rußland waren sie ganz und gar nicht.

Warum wird der 20.7. so gefeiert?

Weil hier eine gewaltige Geschichtsfälschung durchgedrückt werden soll. Der einzige Nutznießer dieses Hypes ist die Wehrmacht, die über dieses Datum von jedem Verdacht des Mitläufertums oder gar der begeisterten Mittäterschaft befreit werden soll. Der Mythos der 'sauberen Armee' soll hier aufrecht erhalten werden.
Dabei ist klar, daß Armeen grundsätzlich faschistoid eingestellt sind. Soldaten müssen ihren Führern gehorchen, haben kein Recht auf Privatsphäre, körperliche Unversehrtheit, freie Meinung. Sie tragen ihre Haut für einen Hungerlohn zu Markte, während die Führung lebt wie die Made im Speck.

Ein Traum für unsere Herrschenden, die die Polizei am liebsten durch die Wehrmacht, die sich heute Bundeswehr nennt, ersetzen würde.

Ein Feiern des 20. Juli ist ein Schandfleck für die Demokratie!

Ausnahmsweise kein faules Fleisch

Wer in der letzten Woche mal RTL 2 gesehen hat, mußte zu seinem Erstaunen feststellen, daß dort ausnahmsweise einmal etwas Vernünftiges zu sehen war: der britische Koch Jamie Oliver demonstrierte den Wahnsinn, der in den Hühnerfarmen tobt. Etwas zuvor zeigte „Report Mainz“ im Ersten wieder einmal, wie man Muslim – Bashing unauffällig verpackt: in Form eines Beitrags, in dem das betäubungslose Schlachten (Schächten) angeprangert wurde. Wie das zusammenpaßt?
Ganz einfach: In beiden Sendungen wurde vor allem eines klar. Nämlich, daß Schlachten von „Nutztieren“ niemals human/tierfreudlich ist. Aber das eine wird bevorzugt von bösen, bösen Ausländern gemacht und muß daher mit allen Mitteln bekämpft werden – von Politikern, Amtstierärzten und auch sonst "anständigen Bürgern". Das andere ist Heuchelei, aber die wird von den „normalen“ Metzgern und den Fleischfabriken praktiziert und ist daher einwandfrei.

Wenn man einen Menschen ermordet, ist es den Richtern egal, ob man sein Opfer vorher betäubt hat oder ob man ihn gleich umgebracht hat – man fährt ein, und zwar lebenslänglich. Wieso macht man bei Tieren dann einen Unterschied? Die würden schließlich auch lieber weiterleben.
Ganz einfach – geschächtet wird von Juden und Moslems. Und schon die Nazis haben gerne Horrorgeschichten über diese Schlachtungsart und diejenigen, die sie ausüben, erzählt. Das steht dahinter und nichts weiter. Klar waren die Bilder vom Schächten grausam – aber wer „Jamies Hühner – Hölle“ auch gesehen hat, hat auch nichts Besseres zu Gesicht bekommen – wie die Vergasung der männlichen Küken (mit CO2 – wie bei den ersten Versuchen der Nazis mit den Autoabgasen). Das soll jetzt kein Plädoyer für Vegetariertum sein (erstens: auch Pflanzen sind Lebewesen, zweitens: Der Mensch ist kein Pflanzenfresser). Man sollte nur vielleicht mal daran denken, woran man da knabbert, wenn man wieder mal vor einem Schnitzel oder so sitzt. Aber das nur am Rande.
Was mich stört, ist die Stimmungsmache gegen vor allem Moslems, die im Beitrag von „Report Mainz“ versteckt war und die Art, wie sie betrieben wurde. Daß man so plumpe alte Rezepte aus den Jahren 1933-45 ausbuddelt und sie vermutlich auch noch funktionieren... bin ich der einzige, dem das Sorgen bereitet?

Nach fast zwei Wochen Pause...

So lange hab ich nichts geschrieben? Oh Mann...aber was soll ich machen? Immerhin braucht ein ordentlicher Beitrag seine Zeit, das haut man nicht mal eben in einer halben Stunde in die Tasten.

Außerdem: Worüber soll ich auch schreiben?
Das ist eine von den Fragen, die zuerst mal einfach klingen. Aber die Antwort ist verdammt schwer zu finden. Ich hatte bei Erstellung zugegebenermaßen hochgesteckte Ziele. Aber die dürfte jeder haben, der sowas anfängt. Ich hatte das hier als teilweise politische Sache geplant - die Blogroll verdeutlicht das wohl ganz gut. Und gerade das ist stellenweise extrem frustrierend.
Man schreibt quasi gegen Windmühlen an. Man protestiert - nicht nur im Netz, auch im Privaten. Leider wird man oft nicht ernst genommen, wenn man eine Gegenposition zum Mainstream annimmt. Und von Zeit zu Zeit fühlt man sich angesichts der Realität, als würde man in einer Güllegrube ertrinken, während oben einige lachende Bonzen mit Nasenklammern weiter Mist runterschaufeln. Tolle Aussichten.
Da gibt es eigentlich nur eines - aufgeben und absaufen oder zusehen, daß man doch noch irgendwo die Energie zum Weitermachen hernimmt. Und wer ersäuft schon gerne in einem Haufen Scheiße...(obwohl es bestimmt irgendwo da draußen Typen gibt, denen bei der Vorstellung einer abgeht...)

Also werde ich mal sehen, was sich als Thema anbietet. Es gibt genug Stories-man muß sie nur schreiben...

Montag, 7. Juli 2008

Musikecke Teil 2

Aus aktuellem Anlaß ist es diesmal:

Carnivore: Carnivore (1985)

Diese Band hat zwar nur zwei Alben veröffentlicht. Aber mit denen hat sie soviel Staub aufgewirbelt, daß es locker für den Status einer Legende reicht. Das hier empfohlene Debüt ist eigentlich eine Konzeptscheibe über die Menschheit nach dem 3. Weltkrieg - nach Atom - und Gaskrieg und dem Überleben einiger weniger. Und die Vision der drei New Yorker hat es in sich: Allein schon die Kostüme der Herren zeigen, daß es hier in Richtung 'Mad Max bis in die letzte Konsequenz' geht: Barbarentum, Kannibalismus, Männerherrschaft, Ausrottung aller als lebensunfähig geltenden Wesen - diese Vision der Apokalypse ist irgendwie sehr viel realistischer und bedrohlicher als aller religiöser Wahn der Bibel. Mit einer absolut passenden und einzigartigen Musik, die am ehesten noch an Black Sabbath auf einem echt üblen Speedtrip erinnert, ergibt sich eine absolut einzigartige Scheibe, deren Klasse die Band selbst auf dem Nachfolger "Retaliation" und Bassist/Sänger Peter Steele mit der Nachfolgeband Type O Negative nie mehr übertreffen konnte.
Diese auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs entstandene Scheibe ist gerade heute genau so bedrohlich wie bei Erscheinen. Leider ist sie auch wegen der Texte hierzulande ziemlich verrufen, obwohl sie eher schwarzhumorig als ernst gemeint sein dürften.

Strahlende Zukunft

Na was für eine Katastrophe! Unser Merkel in der internationalen Isolation, weil sie der Atomlobby nicht so in den A...llerwertesten kriechen darf. Sogar Dabbeljuh meint jetzt schon sich einmischen zu müssen. Und prompt werden die alten Märchen aufgetischt:
- Atomkraft sei klimafreundlich. Leider totaler Quatsch, denn AKWs stoßen jede Menge Wasserdampf aus. Und das ist das Zeug, was ein Treibhaus zu einem so ungemütlichen Ort macht. Nicht etwa CO2. Das weiß jeder Hobbygärtner. Und was der Urantransport an Treibstoff verbraucht, ist vermutlich unbekannt - schließlich paßt diese Frage nicht ins Bild.
- Atomkraft ist sicher. Dazu fällt mir folgendes ein: Tschernobyl, Sellafield, Harrisburg, die Vattenfall-AKWs, Endlager Asse...Noch Fragen?
-Atomkraft macht Strom billig. Ja klar, und Schweine können fliegen. Glaubt ernsthaft irgend einer mit mehr als einer funktionierenden Hirnzelle, daß das Stromkartell jemals die Preise senken wird? Die kassieren sich dumm und dämlich - aber nicht so dämlich, daß sie ihren eigenen Verdienst senken. Außerdem: hat mal jemand überlegt, wie hoch die Betriebskosten für ein Kraftwerk sind? Strahlungsschutz, Rohstoffe, Fachkräfte, Entsorgung, Entschädigungszahlungen an die Umgebung wegen entgangenem Sonnenschein (kein Witz, fragt mal im Schweizer AKW Leibstadt und bei der deutschen Gemeinde Dogern nach!)...das kostet jede Menge. Außerdem sind die Uranvorkommen noch geringer als die derzeitigen Ölreserven.

Die Atomlobby spielt sich hier wieder mal als Wohltäter der Menschheit auf. Das muß man nicht weiter kommentieren. Ebenso wenig die Tatsache, daß dem Iran diese Energiequelle verwehrt werden soll, anstatt ihre Bemühungen für den Umweltschutz zu würdigen. Das zeigt nur wieder, wie verlogen die Machthaber dieser Welt sind.

Mittwoch, 2. Juli 2008

Und so sieht es ein Betroffener, Herr Späth!

Wer den Südkurier kennt, weiß, daß hier allwöchentlich Ex-Landesherrscher Lothar Späth, genannt „das Cleverle“, neoliberales Geblubber in einer viertelseitigen Kolumne abgeschrieben aus der Wirtschaftswoche ablassen darf. Jedesmal könnte mich sein Geschwafel auf die Palme bringen...wenn es denn Palmen in meiner Umgebung gäbe. Heute, am 2.7.08, lieferte er jedoch ein Loblied auf die Studiengebühren. Und das auf eine Art und Weise, die ich einfach nicht unkommentiert stehen lassen will Deshalb hier eine Antwort als Offener Brief an den Verbrecher:


Herr Späth,

seit Monaten sind Sie und Ihre Kolumne im Südkurier ein Ärgernis für mich und wohl auch jeden Leser mit Sachverstand jenseits der Linie unserer gleichgeschalteten Massenmedien. Aber Ihr Loblied auf die Studiengebühren ist eine absolute Unverschämtheit. Allein schon im ersten Absatz sprechen sie von „angeblich 70% Gebührengegnern unter den Studierenden“ Herr Späth: Es sind MINDESTENS soviele. Schließlich sind solche Umfragen nur Schätzungen, die eigentlich kaum die Realität wiedergeben. Ich kenne KEINEN Kommilitonen, der sich für Studiengebühren starkmacht.

Weiter geht es mit den Worten: „Es gab schon lange nicht mehr so viel politisches Engagement an den Hochschulen wie im Zusammenhang mit Studiengebühren.“ Ihre Partei hat als Regierungspartei ja auch politischen Aktivitäten der Studenten soviele Mauern in den Weg gestellt, daß es quasi unmöglich wurde, als Student politisch aktiv zu werden. Ich verweise hier nur auf das Verbot von AStAs bzw. das U-AStA – Modell wie an meiner Uni in Konstanz, wo JEDE politische Aussage verboten ist. Sie fragen, ob der eingeschlagene Weg richtig ist – ich und Tausende anderer Studenten, die nicht wie Sie mit dem goldenen Löffel im Mund herumlaufen, sagen NEIN.

Hochschulen brauchen mehr Geld für angemessene Lehrqualität? Sicher. Aber warum dreht dann der Staat, dessen Aufgabe es ist, Bildungseinrichtungen zu finanzieren, den Geldhahn immer weiter zu? Warum wohl konzentrieren sich anerkannte Kapazitäten unter der Professorenschaft immer mehr auf Forschung statt auf Lehre oder gehen gleich ins Ausland? Weil der Staat die Unis finanziell so knapp hält, daß es gar nicht möglich ist, hochkarätige Dozenten einzustellen! Im Gegenteil: In Hamburg gab es sogar, wie vor einiger Zeit festgestellt wurde, Ein – Euro - Dozenten! Der Wirbel allerdings sorgte dafür, daß die betreffende Person schnell wieder entsorgt wurde. Hier meine Frage, Herr Späth: Wenn man Geld braucht, warum geht man dann zu denen, die selbst keines haben? Weil man von denen, denen es selbst schlecht geht, eher Wohltätigkeit erfährt als von den Reichen? Oder sollen die Studenten hier ganz gezielt mit Verschuldung in die Abhängigkeit von der Finanzbranche getrieben werden, damit man sie leichter unter Kontrolle hat und sie nicht wie 1968 auf die Idee kommen, etwas ändern zu können?

Ihr zweites Argument: der persönliche Profit des Abolventen durchs Studium. Soso, die Allgemeinheit hat also nichts von Hochschulabsolventen. All die Ärzte und Wissenschaftler können mit ihrer Forschung und ihrer Tätigkeit der Allgemeinheit also nichts Gutes tun. Die Hochschulabsolventen in der Jenoptik AG tun also nichts, was der Allgemeinheit nützt. Da werden sich die Betroffenen aber freuen, wenn sie das hören. Wer nützt der Allgemeinheit denn – Sie etwa, der Sie vor allem mit dem Abschöpfen von Gewinnen (vulgo als Absahner) beschäftigt sind?

Und schließlich: Wer für etwas zahlt, erwartet Qualität und strengt sich darum mehr an? Also meiner Erfahrung nach wird umgekehrt ein Schuh daraus: Wer Qualität erfährt, ist viel eher bereit, etwas dafür nach seinen Möglichkeiten zu zahlen und sich dafür anzustrengen. Auch in der Wirtschaft ist es doch so: Erst muß Qualität da sein, dann kommt auch der Bezahlwille. Das war bei der Jenoptik genauso: Nur weil sie den Ruf hatte, Qualitätsarbeit abzuliefern, wollte man ihre Produkt überhaupt.

Sie sehen also: Ihr Konstrukt von den tollen Studiengebühren ist die Luftnummer eines typischen Herrenreiters, dem der Zustand des Gauls unter ihm vollkommen egal ist, solange er nur weiterkommt.

Und nun zu den sinkenden Studienzeiten: Wieso sollen die gut sein? Wieso soll es gut sein, wenn die Studenten durchs Studium gepeitscht werden? Haben sie mal die Erhebungen gelesen, in denen steht, daß immer mehr Studenten von Existenzängsten, Versagensängsten, psychischen Problemen, Burnout und so weiter geplagt werden? Immer mehr Studentinnen fangen an, sich zu prostituieren, um ihr Studium finanzieren zu können. Das meldete eine einschlägige Internet-Plattform, nachzulesen auf den NachdenkSeiten. Ist das etwa der Vorteil aus kürzeren und teureren Studiengängen? Mehr Nutten für die Vorstandsparties?

Woher soll die Qualität kommen, wenn immer mehr Studenten ihr Studium als 'rush job' ansehen, den man so schnell wie möglich erledigen muß, weil man ihn sich sonst nicht mehr leisten kann?

Der im Artikel erwähnte Professor Voeth ist übrigens kein neutraler Wissenschaftler. Recherchen bei Google ergaben: Zu seinen Tätigkeiten gehört ein Job als Gastprofessor an der European School of Management and Technology, die von 25 deutschen Industriebetrieben gegründet und gefördert wird. Unter „Founders and Benefactors“ findet man so illustre Namen wie die Axel Spriger AG, die Bayerische Hypo – und Vereinsbank, BDI, BDA, E.on,Gazprom Germania, RWE, The Boston Consulting Group und McKinsey. (Vollständige Liste) Außerdem gehört ihm die Beraterfirma Prof. Voeth & Partner. Die Homepage zeigt im Bereich „Erfahrungen“ außerdem Auftraggeber seiner Firmung Und siehe da: er arbeitet auch für Bertelsmann! Er gilt als Verfechter der Uni als Dienstleister und hat mit mehreren Aktionen Werbung für Studiengebühren gemacht. Sein Fachgebiet ist Marketing. Von ihm stammen viele Ideen, mit denen der Studentenschaft Gebühren schmackhaft gemacht werden sollen. Daher kann man seine Studie getrost als parteiisch bezeichnen. Daß sie trotzdem ein so eindeutiges Nein zu Gebühren ergeben hat, zeigt, daß die reale Zahl von Ablehnern vermutlich noch höher liegt.

Die Verteilungsprobleme unter den Fakultäten kann man nicht beseitigen. Naturwissenschaften sind nun mal kostenintensiver als Geisteswissenschaften. Das kann ihnen jeder Erstsemestler erklären. Ein Naturwissenschaftler braucht Gerätschaften, Labors mit Ausstattung, Arbeitsschutz und Rohstoffe – ein Geisteswissenschaftler braucht nur eine anständige Bibliothek und/oder einen Internetanschluß zur Recherche. Wenn so eine Ungerechtigkeit existiert und unbehebbar ist, ist das eher ein Argument gegen Gebühren, da die ja allen gleich zugute kommen sollen.

Und zuletzt die beliebte Metapher vom Studenten als Kunden. Spinnen wir sie mal weiter und schauen uns den Laden an, in dem die Kunden einkaufen:

Der Laden ist meist um das Zwei – bis Dreifache seiner Kapazität überfüllt. Ladenangestellte sind so wenig vorhanden und so schlecht bezahlt, daß ihre Motivation für gutes Arbeiten gleich Null ist. Die Einkaufszeit ist so gering, daß die meisten gar nicht alles in der ihnen zustehenden Zeit schaffen und dafür an der Kasse nochmal einen ordentlichen Preiszuschlag zahlen müssen. Einkäufe werden meist auf Kredit getätigt, und die Kosten für die Sicherung dieses Kredits müssen alle Einkäufer aufbringen, auch die, die das Geld mit Müh und Not selbst aufbringen. Der Verbraucherschutz darf seine Aufgabe, den Kunden zu helfen, nicht durchführen. Stattdessen entscheidet der Filialleiter mit den Abteilungsleitern, was gut für die Kunden ist, was angeboten wird und was die Kunden zu bezahlen haben; außerdem entscheiden sie, ob ein Kund überhaupt alles bekommt, was er will und was er braucht. Manche notwendigen Waren sind so knapp, daß es tage- und wochenlange Warteschlangen gibt. Und draußen stehen einige Gestalten in Anzug und Krawatte, trinken Schampus, rauchen Cohibas, futtern Hummer und rufen den Kunden zu, daß sie bloß so weitermachen sollen, es werde alles wunderbar werden, während sie sich an den Gratisgeschenken eben dieser Läden und ihren Vorteilen erfreuen

Wie lautet der letzte Satz Ihres Artikels? „Was sollte daran falsch sein?“ Tja, Herr Späth, da antworte ich mal mit einer Gegenfrage: Für wie dumm halten Sie uns denn?

Dienstag, 1. Juli 2008

And now for something completely different...

Manchmal hält man die Realität einfach nicht mehr aus und braucht Ablenkung. Stimmts?
Also werde ich unter dem Label 'Musikecke' in Zukunft ab und zu mal ein paar Teile meiner Plattensammlung vorstellen. Vielleicht wird der eine oder andere ja auch neugierig und besorgt sich sowas.

Also in der ersten Ausgabe der Musikecke:

Totenmond - Auf dem Mond ein Feuer

Quasi der Soundtrack zu meinem Entschluß, diesen Blog anzufangen. Es ist eine Scheibe voller Coverversionen, wie sie eine Zeitlang ziemlich beliebt waren. Allerdings nicht gerade so kommerzträchtig wie 'Garage Inc.'. Denn auf dieser Scheibe regiert der Politpunk in aller Brachialität. Angefangen mit 'Polizei SA - SS' von Slime über 'Macht kaputt was euch kaputtmacht' von Ton Steine Scherben bis hin zur Vertonung von Erich Mühsams 'Der Revoluzzer' - hier findet man eine ganze Menge Hintergrundmusik fürs Krawallmachen - egal ob in der Realität oder im Internet. Auch der Klang paßt wunderbar, und das Cover ist eines von der Sorte, die einen das Zwergenformat der CD verfluchen läßt.

VÖ: 2001, Massacre Records

Kritik unerwünscht, die wasweißichwievielte

Heute stieß ich auf eine Mitteilung, die mir den täglichen Bedarf an Absurdität im Übermaß erfüllt:
Offensichtlich sollte ein ICE auf den Namen 'Villingen-Schwenningen' getauft werden. Dann jedoch wurde bekannt, daß während der Feier im Bahnhof Villingen eine Demo von Behinderten geplant war, mit der die Bahn aufgefordert werden sollte, den Bahnhof endlich barrierefrei zu machen. Anscheinend sind für Rollstuhlfahrer die Gleise 2 und 3 kaum erreichbar. Initiatorin war eine Stadträtin und ehemalige Bundestagsabgeordnete, die das schon seit einiger Zeit erreichen will.

Daraufhin sagte die Bahn die Taufe ab und hat die Zugbenennung auf Eis gelegt.
(Quelle: SÜDKURIER 1.Juli 2008, Regionalausgabe Hochrhein, Rubrik Baden-Württemberg)

Typisch Deutsche Bahn. Ich fahre häufig Bahn (ich muß sogar) und habe noch kaum wirklich behindertengerechte Bahnhöfe gesehen. In Konstanz nicht (dort gibt es nur ein paar steile Treppen und eine Unterführung, die nach Bahnhofsklo riecht), in den Regionalbahnhöfen nicht, und in Singen (Hohentwiel) gibt es zwar einen Aufzug...aber am anderen Ende des Bahnhofs, also nicht dort, wo die Züge halten. Von den Zügen wollen wir gar nicht erst anfangen. Dafür gibt es überall diese tollen Süßigkeitenautomaten, bei denen des öfteren mal was an der Transportspirale hängenbleibt und die das Restgeld nicht von selbst rausrücken.
Im Gegensatz dazu: Schaffhausen. Dort sind alle Gleise über Rampen zugänglich, sogar mit vernünftiger Steigung. Und man hat sogar die Chance, auf einen hilfreichen Bahnangestellten zu treffen. Was die Schweizer also für normal halten, kriegt man in Deutschland also wieder mal nicht hin.