Dienstag, 24. Juni 2008

Die Stasi 2.0 schlägt wieder zu

Hier findet sich eine FAZ-Meldung, bei der eigentlich jedem Datenschützer ein kalter Schauer über den Rücken laufen sollte.

Worum geht es?

Die Wirtschaft will keine gedruckten Beschäftigungs- und Arbeitsnachweise mehr ausstellen und hat ihre willigen Marionetten in der Politik beauftragt, das ganze System auf ein Chipkartenprinzip zu übertragen.

Was folgt daraus?

- Kein Geld von irgendwelchen Behörden mehr ohne diese Karte.
- Zentrale Speicherungen aller Gehaltsabrechnungen in einem Server der Rentenversicherung.
- Zugriff erhalten alle Sachbearbeiter, die irgendwelches Interesse am Verdienst eines Menschen haben könnten, vor allem bei Agentur für Arbeit und bei den Justizbehörden
- Erwartete Einsparungen der Arbeitgeber: mindestens 85 Millionen Euro
- Kostenträger: Die Arbeitnehmer (wer sonst...)

Die Gründe:
- Die Arbeitgeber wollten es so (aber es geht ihnen noch nicht weit genug)
- man könne die Karte ja mit der (datenrechtlich umstrittenen) Gesundheitskarte, dem elektronischen Personalausweis etc. kombinieren oder sie als elektronische Unterschrift unter die Steuererklärung, beim Interneteinkauf u.s.w. verwenden (wo man mit ein paar elektronischen Hilfsmitteln einfach eine Kopie der Karte erzeugen kann und so an eine perfekt gefälschte Unterschrift kommt)

Was steckt dahinter?
Natürlich ein weiterer Schritt für die Stasi 2.0! Es steht zu befürchten, daß folgende Dinge passieren werden:
- Keine Kontrollmöglichkeit mehr für den Arbeitnehmer, ob seine Abrechnungen korrekt sind. Schließlich gehören elektronische Daten zu den Dingen, die man am einfachsten fälschen kann.
- Mißbrauch von Unterschriften. Mit einer Kopie einer solchen Karte sind die unglaublichsten Betrugsmaschen möglich. Und man kann noch nicht einmal darauf hinweisen, daß die Unterschrift eine gefälschte sein muß - denn digitale Kopien sind immer dem Original gleichwertig und damit ununterscheidbar. Ein Traum für jeden Betrüger.
- Unbefugte Dateneinsicht. Alle Gehaltsabrechnungen aller Bürger auf einem Server? Da werden alle kriminellen Hacker Hurra schreien. So einfach kämen sie sonst wohl kaum an Adressen und Einkommensverhältnisse potentieller Opfer.

Kurzum: Das ganze ist datenschutzrechtlich eine Katastrophe. Aber der dafür zuständige Beauftragte sieht ja keinerlei Probleme...

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