Donnerstag, 23. Juli 2009

Böse Menschen, böse Lieder...

Ich bin Böhse Onkelz-Fan und zeige das auch. Infolgedessen gibt es Menschen, die mich einen Nazi nennen würden, ohne auch nur das geringste über mich zu wissen. Erst am letzten Wochenende riet mir auf dem "Baden in Blut"-Open Air so ein Landser/Störkraft - hörender Schwachmat, ich solle doch besser den entsprechenden Patch von meiner Kutte entfernen. Es gebe Leute, die mir wegen sowas die Fresse polieren würden, was er einem Kameraden nicht wünschen würde. (Ein paar Bier später fing er an, mich über meine sexuellen Präferenzen auszufragen und mir, einem Mann, Komplimente über mein Aussehen zu machen...aber das nur am Rande. Zum Glück war ich da noch in der Lage, ihm klarzumachen, daß ich mit Typen wie ihm nix zu tun haben will. Er guckte darauf noch ziemlich blöd aus der Wäsche...)

Zum Glück hab ich auch Leute mit mehr Verstand getroffen.

Aber ich habe mir mittlerweile eine Frage gestellt: Warum wurde und wird eigentlich so permanent gegen diese Band gehetzt? Nur wegen zwei ausschließlich auf Demos veröffentlichten rassistischen Liedern, die die Band immer als bescheuerte Jugendsünde dargestellt hat und eines zugegebenerweise nationalistischen Titels auf der Debütscheibe? Weil ihre ersten beiden Labels gern die Kohle der Rechten abgegriffen haben?
Es wird immer gern auf die Texte verwiesen. Da lohnt es sich doch einmal, sich diverse Exemplare genauer anzusehen.
Zum Beispiel (einer meiner Favoriten)
"Finde die Wahrheit": Hier heißt es wie folgt:
Ich rieche Angst, ich rieche Korruption/erlahmten Glauben, Resignation/ich rieche eine kranke, eine kranke müde Welt/ich rieche Gier, die Gier nach Geld
Finde die Wahrheit, hab keine Angst/Finde die Wahrheit, solange du noch kannst/Denn die Wege sind lang, und selbst der Tod ist nicht ihr Ende/Wacht endlich auf, reicht euch die Hände

Wahrhaftig, man könnte glatt meinen, hier redet Adolf persönlich, oder? Ein Aufruf, seinen Verstand zu nutzen...sehr nazimäßig.

Weitere Beispiele? Aber immer doch:
"Deutschland im Herbst" (Weiß, 1993) und "Ohne mich" (Viva los tioz, 1998) Die Texte sind auf der Homepage der Onkelz zu finden. Soviel hier: Klarer kann man sich kaum gegen Nazis aussprechen.
Die zahllosen Presseschelten, angefangen bei "10 Jahre" über "Danke für nichts" stellen eigentlich alle das Gleiche fest: Die großen Medien sind nichts als Lügner mit vorgefestigter Meinung. Anstatt selbst zu recherchieren und vielleicht mal etwas differenzierter zu berichten, blasen sie vorgefertigte Lügen in die Luft. Und seien wir mal ehrlich - das ist doch genau der Eindruck, den man heutzutage immer wieder bestätigt findet.
"Keine Amnestie für MTV": Auf Youtube leicht zu finden. Hört es euch an, und es wird immer klarer, was der Mainstream gegen die Böhsen Onkelz hat: sie haben kein Blatt vor den Mund genommen und auch offenkundige Wahrheiten ausgesprochen. Und das auch noch so, daß jeder in Deutschland sie verstehen kann!
Hilfe! Freie Meinung! Ehrlichkeit! Ernste Kritik! IN DEUTSCHLAND! Das darf natürlich nicht sein. Und so wurde eine der wichtigsten deutschsprachigen Bands schlicht und ergreifend gemobbt - unter Mithilfe der mißgünstigen Kollegen von den Ärzten, den Pseudopunks aus der Bravo (DEM Teenie-Gehirnwäscheorgan des deutschsprachigen Raums), deren größte Stärke das Rumalbern ist - wenn auch sie mal gelegentlich an die Realität stoßen. Und vor allem der Toten Hosen, Spießermamis Lieblingsschwiegersöhnen. Der Kriecher in den Allerwertesten von MTV, die ihnen sogar eine eigene sinn - und qualitätsentleerte Serie widmeten.
Ein Musikmagazin bot einmal beiden Bandchefs an, ihre Differenzen bei ihnen auf neutralem Boden und auf Wunsch der Fans von Hosen und Onkelz auszudiskutieren. Tja, beide waren ziemlich unwillig, aber Stefan Weidner als Quasi-Chef der Onkelz war bereit. Campino kniff jämmerlich. Auch bei den Ärzten zeigte sich keinerlei Bereitschaft, die Vorurteile über Bord zu werfen.

Wer ist hier also so engstirnig und vorurteilsverseucht wie der Bilderbuch-Nazi?

Die Onkelz haben zugegebenermaßen auch bescheuerte Texte geschrieben. Aber wenn man schon als Outlaw gebrandmarkt ist, kann man sich auch ein paar Griffe unterhalb der Gürtellinie erlauben. Aber Nazis waren sie und die größte Menge ihrer immer noch wachsenden Anhängerschaft nicht.

Keine Kommentare: