Freitag, 19. Dezember 2008

Mal wieder was Musikalisches

Nachdem ich schon länger keine Hörtipps mehr gegeben habe, möchte ich heute mal gleich zwei Scheiben empfehlen.
Fangen wir an mit

Bathory - Hammerheart

Wer auf leicht konsumierbare Mucke steht, die man auf der Pest der Musikwelt, dem I-Pod so nebenher konsumieren kann, der kann diese Scheibe gleich vergessen. Wer sich hingegen mit dem Gedanken an sechs Hymnen in etwa einer halben Stunde anfreunden kann, ein Vergnügen an Details hat und sich von den letzten Manowar-Ergüssen kräftig in den Arsch getreten fühlt, der wird diese Scheibe lieben. Trotz hartnäckigem Leugnen seitens Quorthon klingt dieses Album nämlich heute mehr nach den ehemaligen Kings of Metal als diese selbst - auch wenn der Chef nicht singen kann wie Eric Adams und die Drums aus der Konserve kommen (was andererseits auch bei Manowar nix unübliches ist...zu hören auf 'Fighting the World'). Alles was Joey DeMaio nicht mehr draufhat - hier findet man es: Tonnenweise Epik, sinnvoll eingesetzte Keyboards und jede Menge wahrer Metal. Schade, daß der Schöpfer dieses Meisterwerks nicht mehr unter den Lebenden weilt...

Und wo ich schon bei wahrem Metal bin, hier der zweite Tip:

Dark Angel - Darkness Descends

Es wird unter Metalheads allgemein behauptet, Slayer hätten mit 'Reign In Blood' die extremste Metalscheibe überhaupt aufgenommen. Falls man eine Platte mit drei Songs so nennen kann...denn alles zwischen Opener und Rausschmeißer rauscht irgendwie in einem Tempo und ohne erkennbare Akzente an einem vorbei. Da haben sogar Slayer selbst Besseres verbrochen (ich sag nur 'Seasons In The Abyss'...)
Der wahre Kenner allerdings, der das Extremste sucht, greift besser zum Zweitling der legendären Dark Angel. Hier gibt es alles, was die wenig später erschienene Slayer-Scheiblette ausmacht, in viel besserem Format: ein durchdrehender Frontmann, der sich fast ins Koma kreischt, Gitarrenriffs in Überschallgeschwindigkeit und eine Rhythmussektion, die die Wände zum Wackeln bringt. Dazu kommt, dank des Texters und Monsterdrummers Gene Hoglan, Texte ohne Serienkiller, Nazigrößen und 2.Weltkrieg, die Araya, King und Hanneman so gerne und distanzlos schreiben. Und selbst die Produktion auf "Darkness Descends" putzt Slayers Hochglanzmucke mühelos weg. Undergroundig, aber sauber. Hier klingt das Schlagzeug noch echt, nicht so getriggert wie bei.Rick Rubin. Daß der besser beim HipHop geblieben wäre, hat er ja bei der soundtechnisch total verhunzten letzten Metallica bewiesen. Wo man beim Aufdrehen bei Slayer nichts als berstende Scheiben zu befürchten hat, sorgen Dark Angel dafür, daß man um die Stabilität des ganzen Baus fürchten muss.
Mit den Nachfolgern bewiesen DA übrigens auch ihre instrumentaltechnische Überlegenheit, aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.
Also seht zu, ob ihr die Scheibe kriegt (ich hab sogar ein Originalvinyl - ätsch!), zieht sie euch rein und freut euch über euren überlegenen Geschmack!

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