Vor einiger Zeit wurden Wissenschaftsdaten veröffentlicht, die eine massive Datenmanipulation bei der Klimaforschung nahelegten – das sogenannte „Climategate“. Was genau das ist, dürfte der geneigte Leser schon wissen – sonst wäre er nicht hier gelandet. Ansonsten gibt es genug Seiten, die die Fakten beschreiben und die über die üblichen Suchmaschinen leicht zu finden sind.
Es scheint vor allem zwei Fraktionen zu geben: die einen glauben an die vorhergesagte Klimaänderung und bezeichnen die Dokumente als Fälschung. Die anderen glauben, der Klimawandel sei eine Hysterie oder gar eine Verschwörung der Öl – und Atomlobby, der Bilderberger oder was weiß ich.
Als jemand, der gute fünf Jahre näheren Einblick in den Wissenschaftsbetrieb hatte (ich war Student zweier Naturwissenschaften) bin ich nach längerer Überlegung zu einer anderen Ansicht gekommen. Welche?
Nun, da muß ich zunächst von einem anderen Wissenschaftler berichten. Er gilt als einer der größten Physiker und Mathematiker der Menschheit. Allerdings berichteten Zeitzeugen davon, daß er ein unerträglicher Mensch, unglaublich geltungssüchtig und ganz versessen darauf war, als unbestrittene Autorität gesehen zu werden. Er wollte um jeden Preis immer recht haben. Ein Beispiel für seine Vorgehensweise:
Er versuchte, die Schallgeschwindigkeit zu berechnen. Die grundsätzlichen Regeln waren damals schon bekannt. Zwei andere Wissenschaftler hatten bereits Werte vorgelegt: 182 m/s und 499 m/s. Der Wissenschaftler berechnete einen theoretischen Wert von etwa 295 m/s und versuchte das praktisch zu bestätigen. Er maß und erhielt Werte zwischen 280 und 330 m/s. Da ihm das gut paßte, beschimpfte er die anderen Wissenschaftler als inkompetent. Zu seinem Erstaunen maßen aber noch mehr Leute nach und erzielten allesamt höhere Werte. Und als er seine Messungen wiederholte, bekam auch er Werte zwischen 300 und 340 m/s. Als dann auch noch ein guter Freund einen Wert von 348 m/s als wahrscheinlich ermittelte, befürchtete er, als Versager dazustehen und manipulierte solange an seinen Ausgangswerten wie Luftdichte und Beschleunigungsfaktoren (er behauptete einfach, die Luftfeuchtigkeit würde die Ausbreitung der Schallwellen beschleunigen) solange, bis er am Ende auf 348 m/s kam – was nach heutigem Wissensstand aber 8 m/s zuviel waren. Und Jahre später bewies ein Physiker, daß die ursprüngliche theoretische Berechnung des „Moglers“ komplett korrekt gewesen war – aber die Differenz zwischen Theorie und Praxis hatte nichts mit Luftfeuchtigkeit oder -dichte zu tun. Es war einfach so, daß Schallwellen die Luft erwärmen und damit der Luftwiderstand sinkt.
Ähnlich verfuhr er, als er einen Grund für die andauernde Verschiebung des Zeitpunkts der Tagundnachtgleichheit im Frühling suchte – dieses Problem war die Ursache für die Entwicklung der julianischen und gregorianischen Kalender gewesen, da nach einiger Zeit das Kalenderjahr dem Sonnenjahr weit voraus war. Man wußte damals schon, daß die Differenz zwischen diesen Jahren etwa 50 Sekunden betrug – aber man wußte nicht, wie. Unser Wissenschaftler vermutete einen Einfluß der Anziehungskräfte durch Sonne und Mond, die eine Präzession (Verlagerung) der Erdachse bewirken sollten und stellte eine Formel auf. Leider paßten seine Werte nicht zu den Daten der Astronomen – also manipulierte er seine Parameter solange, bis das Ergebnis paßte. Und wieder war es so, daß er ursprünglich richtig gelegen hatte, aber dann alles solange verfälscht hatte, bis er komplett danebenlag.
Und bei einer anderen Formel legte er die mittlere Distanz zwischen Erde und Mond einfach auf den 60fachen Erdradius, damit seine Rechnung aufging.
Aber wie verfuhr er mit Kollegen? Nun, da war er auch nicht besser.
Ein Mathematiker aus einem anderen Land und er kamen gleichzeitig und unabhängig voneinander auf eine bestimmte Rechenmethode. Unser Mogelmeister warf dem anderen daraufhin vor, er habe abgeschrieben. Der Beschuldigte erhob Einspruch bei der Londoner Royal Society. Beide waren dort Mitglied – der Mogler allerdings war ihr Präsident. Und so kam es, wie es mußte: der Mogler suchte die Mitglieder der Untersuchungskommission aus und schrieb auch den Abschlußbericht weitestgehend selbst. Ergebnis: Schuldig des Plagiats. Im Vorwort schrieb der Mogler auch noch: „Nur ein unredlicher Richter ließe irgend jemand als Zeugen in eigener Sache zu.“ Ein schlechtes Gewissen hatte er nie – bis zu seinem Lebensende zeigte er sich hocherfreut, seinem Gegner das Leben ruiniert zu haben.
Wer war dieser Mogler?
Es war niemand anderes als Sir Isaac Newton. Die oben erwähnte Formel, die nur mit einem bestimmten mittlerem Erd – Mond – Abstand funktionierte, diente der Ermittlung seines berühmten Gravitationsgesetzes.
1973 wies ein Historikers namens Richard Westfall die Betrügereien nach. Er stellte fest, daß Newton zunächst exakte Daten gefordert hatte und dann dafür sorgte, daß sie vorlagen – egal, ob korrekt ermittelt oder nicht. Für Newtons Methodik prägte er den Begriff „fudge factor“.
Und zahlreiche andere Fälle sind bekannt, in dem ein oder mehrere Wissenschaftler Daten manipuliert hatten. Und das aus einem einfachen Motiv: Egoismus. Sie wollten einfach eine großartige Entdeckung machen und ihre Namen in den Annalen ihrer Disziplin ganz groß geschrieben sehen – nicht nur als unbedeutende, ungelesene Fußnote. Ob sie mit ihrer Entdeckung eigentlich recht gehabt hatten wie es Newton widerfahren war, oder Galileo Galilei, der seine beschriebenen Experimente nie durchgeführt, sondern eben nur erdacht hatte, oder der Entdecker des Elektrons, in dessen Labortagebüchern man später sehr viel mehr und sehr viel breiter streuende Werte für die Ladung des Elektrons inklusive seiner Bewertung der Veröffentlichungswürdigkeit fand – oder ob sie schlicht gelogen, gefälscht und gestohlen hatten wie der US – Virologe Roberto Gallo, der behauptet hatte, das HIV – Virus entdeckt zu haben (tatsächlich war es ein französischer Kollege, Luc Montagnier, gewesen) oder der Konstanzer Physiker Jan Hendrik Schön oder der Franzose Jacques Benveniste, der behauptet hatte, den Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie zu haben (dabei hatte er schlicht unsauber gearbeitet, nicht kontrolliert und Werte manipuliert)
Und das wird hinter den manipulierten Klimadaten stehen: die Sucht nach Anerkennung durch die Öffentlichkeit und die Kollegen. Natürlich auch die damit einhergehenden Mengen an sogenannten „Drittmitteln“ - also Geld aus staatlichen und industriellen Fördertöpfen. Keine tiefergehende Verschwörung – schlichte Gier.
Montag, 14. Dezember 2009
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